Im letzten Blockbeitrag habe ich darüber geschrieben, dass Hochsensibilität viele Gesichter hat und das jedes hochsensible Kind anders ist. Ein Grund waren die verschiedenen Gene, die beteiligt sind, ein anderer ganz wichtiger Faktor aber das Umfeld.
Ich möchte heute darauf eingehen, warum das Umfeld so entscheidend ist und warum gerade Eltern von hochsensiblen Kindern ganz extrem entscheidend auf ihr Kind einwirken.
Wie ich bereits geschrieben habe, bestimmen die Gene, ob ein Kind hochsensibel ist und in welchem Bereich. Hier haben Eltern wenig Einfluss. Leider können wir uns nicht aussuchen, welche Eigenschaften wir vererben und welche nicht. Sonst hätten wir wohl alle unsere Traumkinder.
Der Einfluss der Eltern startet mit der Geburt ( eigentlich schon früher, denn bereits im Mutterbauch bekommt das Kind vieles von seinen Eltern mit). Jetzt stellen wir fest, dass unser Kind Bedürfnisse hat und entscheiden bewusst, diese zu befriedigen oder eben nicht.
Was hat aber das nun damit zu tun ob mein Kind hochsensibel wird und wie stark?
Das hängt nicht nur von den Eltern ab, sondern von seinem gesamten Umfeld und somit gerade in den ersten Jahren stark von den Eltern, aber auch der Kultur.
Wenn das Kind merkt, dass seine Bedürfnisse auf Unmut und sogar Ärger stoßen, wenn es auf Unverständnis stößt, wird das Kind lernen sich und seine Gefühle zu verstecken. Es wird nicht mehr offen darüber sprechen und wird Impulse unterdrücken.
Wie bei jeder Begabung verkümmert sie, wenn sie unterdrückt wird.
Ein begabter Sänger wird nie wirklich singen können, wenn man ihn immer zu Ruhe ermahnt, ein begnadeter Tänzer wird nie tanzen können, wenn er es nie versucht, weil man seine ersten Versuche belacht.
Genau so ist es mit Hochsensibilität. Wird das Kind belacht oder angemeckert, wird es lernen seine Gefühle und Impulse zu unterdrücken. Mit der Zeit verkümmern sie. Es gibt Menschen, die sie sogar komplett ausgeblendet haben.
Anders ist es, wenn das Kind beachtet wird, wenn seine Empfindsamkeit als Gabe erkannt wird und gefördert wird. Das Kind lernt darauf zu achten und seine Sinne noch mehr zu schärfen. Es wird seine HS weiter fördern und gleichzeitig lernen sie positiv einzusetzen.
Jede Gabe wird sich erst dann richtig entwickeln, wenn sie gefördert wird, vom Menschen selbst, von seinen Eltern, von den Freunden, Lehrern etc. Wenn nicht, wird sie verkümmern.
Verkümmern heißt in dem Fall aber nicht, dass sie gar nicht mehr zutage kommt, aber unkontrolliert und oft ungewollt. Meist ist es dann eher ein Fluch. Vor allem, weil der Betroffene ja denkt es wäre etwas schlechtes.
Die Reaktion des Umfeldes bestimmt also auch maßgeblich, ob sich ein Mensch mit seiner Hochsensibilität wohl fühlt und es als Gabe sieht, oder ob er sich unwohl und falsch fühlt und es zum Fluch wird. Hochsensibilität ist für jeden zunächst eine Herausforderung, aber mit Hilfe ist diese leichter zu überwinden.
Ein Kind lernt schließlich schneller laufen, wenn man es an die Hand nimmt, als wenn man es ständig umschubst.