Wenn Du ein hochsensibles Kind hast, kämpfst Du vielleicht schon lange dagegen, dass andere es in eine Schublade stecken. „Mein Kind ist nicht krank“ – „Mein Kind hat kein ADHS“ – „Mein Kind ist nicht falsch“… Ich könnte diese Aufzählung stundenlang weiterführen, denn Menschen lieben es, andere in Schubladen zu stecken. Nur leider passt Dein Kind nicht hinein, denn es ist anders, etwas besonderes: Es ist hochsensibel!
So weit so gut. Aber dann gleichzeitig versuchst Du es in eine Schublade zu stecken: Hochsensibilität! Ein hochsensibles Kind ist… – Ja was denn eigentlich? Gibt es ein typisches hochsensibles Kind? Gibt es „das“ hochsensible Kind? Die Antwort ist ganz klar: NEIN
Jedes Kind ist ein Individuum. Hochsensible Kinder haben typische angeborene Charakterzüge, die bei vielen ähnlich ausfallen, aber immer in einer unterschiedlichen Ausprägung. Darüber hinaus spielen aber auch Erziehung und Umfeld eine sehr große Rolle. Spätestens jetzt sollte uns klar sein, dass es nicht das eine hochsensibel Kind gibt, sondern jedes Kind individuell ist.
Oft werde ich gefragt: Mein Kind ist hochsensibel, wie kann ich es unterstützen? Eine Frage, die ich eigentlich nicht beantworten kann, außer mit der Antwort, die ich immer gebe: Mit Verständnis und Liebe und beobachten, was Dein Kind braucht. Das ist aber eine Antwort, die die meisten nicht lesen wollen, denn sie wollen richtige Tipps, wie sollen sie reagieren, was sollen sie tun. Aber wenn das Kind individuell ist, sind auch seine Bedürfnisse individuell und somit muss jedes Kind ein wenig anders behandelt werden.
Hochsensible Kinder sind schnell überreizt und brauchen dann eine Zeit, sich zu erholen und zu entspannen. Wie schnell das Kind überreizt ist, ist extrem unterschiedlich, auch wie es darauf reagiert und was es noch schwieriger macht, auch wie es entspannen kann. Das eine Kind braucht Ruhe, das andere am besten Bewegung, aber ohne neue Reize. Wie soll da jemand, der das Kind nicht kennt einen wirklich guten Rat geben?
Liebe Eltern, die ihr so sehr kämpft, Euer Kind als Individuum sehen zu lassen, seht es bitte auch selbst so.
Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten und es ist gut diese zu kennen, aber vor allem muss man sein Kind selbst kennen und sehen, was ihm hilft. Dazu gehört auch einiges Ausprobieren.
Vor allem aber bitte versucht Euer Kind nicht zu vergleichen. Weder mit einem anderen hochsensiblen Kind, noch mit einem nicht hochsensiblen.
„Meine Cousine ist auch hochsensibel, aber die isst trotzdem Pilze und das macht ihr gar nichts aus.“ ist genau so schlimm wie ein gut gemeintes „Wenn mein Kind hochsensibel ist mag es bestimmt nciht in Urlaub fahren.“ Einige mögen Pilze, andere mögen die Konsistenz nicht, andere mögen den Geschmack nicht. Einige lieben Urlaub, wenn er ruhig ist, andere lieben Urlaub generell, wieder andere hassen das Verreisen, weil es eine Veränderung ist.
Was ein hochsensibles Kind mag oder nicht, was es verträgt oder nicht, dass ist immer absolut unterschiedlich.
Was aber jedes hochsensible Kind mag und braucht ist Liebe und Verständnis. In diesem Punkt sind alle gleich. Sie brauchen Harmonie und Menschen, auf die sie sich verlassen können, egal, wie sie sind